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Akte Klinsmann

Überraschend war die Meldung, dass Jürgen Klinsmanns Praktikum bei Bayern München nun doch schon vorzeitig enden soll, für aufmerksame Beobachter ja nicht gerade, wenngleich es fraglich erscheint, ob ein Wechsel fünf Partien vor Ende der Saison noch allzu viel nützt. Neue Philosophien im Training fallen dabei flach, und die Wahl des Interimstrainers zeigt auch, dass es darum nicht gehen kann und soll; schließlich wartet Jupp Heynckes nicht ohne Grund seit 2007, als er bei Borussia Mönchengladbach unrühmlich vom Hof gejagt wurde, auf 'neue Aufgaben'.

Nein, die Bayern-Leitung setzt offensichtlich ganz und gar auf den psychologischen Effekt, den ein neuer Trainer auf jede in den Abläufen eingerostete Mannschaft hat: Man gibt sich wieder Mühe und gewinnt daher die folgenden drei Spiele. Weshalb die Chancen der Bayern auf den Titelgewinn seit heute schon automatisch gestiegen sind.

All das hat nichts mit Klinsmann zu tun, der zwar meiner bescheidenen Meinung nach kein Trainer im eigentlichen Sinn ist, im gegebenen Kontext aber auch nicht mehr als das übliche Trainer-Bauernopfer darstellt. Dafür nämlich, dass König Rummenigge und Königin Hoeneß noch ein wenig länger auf dem Spielbrett verweilen können.
medienkompetenz - 4. Mai, 09:56

Die Könige werden nie gehen

Egal was bei Bayern passiert, Hoeness und Rummenigge werden bleiben und das zu Recht. 30 Jahre Bundesliga, 20 Deutsche Meistertitel und mit Abstand der bestfinanzierte Verein der Bundesliga. Die Herren machen mal einen Fehler (Klinsi, Papin, Rehhagel etc.) aber das Gesamtpaket stimmt. Die Presse zeigt meist nur Momentaufnahmen keine Zeitlinien. Deshalb ist es umso mehr schade, dass Klinsi gescheitert ist.

mfg
Andreas Wittke

gakusha - 5. Mai, 06:49

Never say Never

Wie groß ist die Halbwertszeit von 'nie'? Zumindest Uli Hoeneß hat seinen Abschied zum Jahresende ja bereits angekündigt. Ich wollte auch gar nicht respektlos sein, die Liste der Verdienste der beiden (und anderer Verantwortlicher im Verein) ist ja tatsächlich lang genug; ich meine nur zu beobachten, dass der FCB-Vorstand in den letzten Jahren mehr und mehr zu Schnellschüssen neigt (Verpflichtungen für >70 Mio nach einer durchwachsenen Saison, 'Experiment' Klinsmann, das man nicht durchhält, usw.) und dass das Gespür für nachhaltige Entscheidungen langsam schwindet.

Aber was soll's, aus der blau-weiß-schwarzen Perspektive eines HSV-Fans lässt sich diese Debatte ohnehin nicht losgelöst vom Neid auf den sportlichen Erfolg führen. In München wird ja doch stets nur auf hohem Niveau gelitten... ;-)

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